Vogelbeobachtung auf Hiddensee
Die deutsche Ostseeinsel Hiddensee gilt als Vogelparadies und ist für Ornithologen ein erstklassiges Beobachtungsgebiet. Die flachen Boddengewässer der vorpommerschen Küste sind Tummel- und Rastplatz vieler Vogelarten und das wichtigste Überwinterungsgebiet für Wasservögel im gesamten Ostseeraum.
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Pfingsten. Wie bereits in den vergangenen Jahren verbrachten wir die Feiertage auf der Insel Hiddensee. Leider sah die Wettervorhersage nicht allzu gut aus. Nach den warmen, sonnigen Tagen der Vorwoche wurde ein Wettersturz angekündigt. Dazu ein Mix aus Sonne, Wolken, Regen und Sturm. Mit wetterfester Winterkleidung im Gepäck setzten wir bei noch strahlendem Sonnenschein mit der Fähre von Schaprode nach Vitte über. Der Name des größten Ortes der Insel leitet sich von den Heringsfang- und Fischlandeplätzen - den Vitten - ab, die hier im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Heute ist Vitte die "heimliche Hauptstadt" Hiddensees und idealer Ausgangspunkt um die Insel zu erkunden.
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Hiddensee ist ein Ort für Romantiker. Die kleine Insel liegt - nur durch eine Sandbank getrennt - westlich von Rügen. Ein autofreies Stückchen Erde. Ruhig und von Wasser umgeben. Große Teile der Insel gehören zum Nationalpark "Vorpommersche Boddenlandschaft", der sich über den westlichen Teil der vorpommerschen Ostseeküste von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis nach Rügen erstreckt. Das großflächige Gebiet mit besonders wertvoller, ursprünglicher Naturlandschaft wurde im Zuge des Nationalparkprogramms der DDR zum 1. Oktover 1990 unter Schutz gestellt und ist mit einer Fläche von 786 qkm der drittgrößte Nationalpark in Deutschland. Die durch natürliche Sandaufspülungen von der Ostsee abgetrennten Lagunen, die sogenannten Boddengewässer, geben der Landschaft ihren unverwechselbaren Charakter. In einer vielerorts noch nahezu unberührten Natur wechseln weiße Sandstrände, Salzwiesen,
Küstenmoore und Heidelandschaften einander ab und werden nach wie vor von Wind und Wellen geformt - eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Küstenlandschaft. Hier darf sich die Natur frei entfalten und nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln.
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Da Hiddensee im Kreuzungsbereich der Vogelleitlinien von Nord nach Süd und von Ost nach West liegt, wird die Insel auch im Herbst jeden Jahres von Millionen von Zugvögeln, darunter auch Zehntausenden Kranichen, als Zwischenrastplatz aufgesucht. Als Orientierung dienen den Vögeln zu den Zugzeiten Landmarken, so zum Beispiel der Dornbusch, wie das teils bewaldete, teils karge Hügelland im Nordteil der Insel bezeichnet wird. Hier steht auch das Wahrzeichen der Insel - der 1888 auf dem 72 m hohen Schluckswieckberg errichtete Leuchtturm von Hiddensee. Der 27 Meter hohe Turm ist noch immer in Betrieb.
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Das Wahrzeichen von Hiddensee - Der Leuchtturm am Dornbusch
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Mit seinem dichten Bewuchs dient der Dornbusch einer Vielzahl von Vögeln als Rast- und Nahrungsstelle. So auch dem Sprosser - der Nachtigall des Nordens. Sprosser und Nachtigall sind nahe verwandt und zum Verwechseln ähnlich. Man hört den Sprosser leicht, aber es ist schwer den graubraunen Vogel mit rötlichem Schwanz zu Gesicht zu bekommen, da er mit Vorliebe im dichten Gebüsch lebt. Sein Gesang - der Sprosserschlag - ist von Mai bis Mitte Juni zu hören. Achten sie beim Spaziergang von Kloster zum Dornbusch genau hin.
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Im Westen des Dornbuschs fällt das Hiddenseer Hochland in Form einer beeindruckenden Steilküste zur Ostsee ab. Das Steilufer kann Höhen von bis zu 60 Meter erreichen und besteht nicht aus festem Gestein, sondern aus Geschiebemergel und -lehm. Die Uferzone ist von Geröll und größeren Steinen übersät. Feine Sandstrände sind hier nicht zu finden.
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Auf der anderen Seite, am nordöstlichen Punkt wo an einem Kliff Bodden und Ostsee zusammentreffen, befindet sich der Enddorn. Auch hier gibt es eine Steilküste, die aber nicht so hoch ist, wie die auf der westlichen Seite des Dornbuschs. In die tonig-lehmigen Steilwände der vegetationslosen Uferabbrüche haben unzählige Uferschwalben armlange Röhren gegraben. Diese enden in einer Höhlung, in der die Schwalben brüten. Uferschwalben sind die kleinste Schwalbenart Europas und in Deutschland streng geschützt.
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Uferschwalben-Kolonie am Enddorn
Neben den Hochland Dornbusch im Norden der Insel lässt sich Hiddensee in zwei weitere Abschnitte unterteilen. In der Mitte liegt das Flachland mit Dünenheide und langen Sandstränden und im Süden der "Gellen" - ein sandiges Schwemmland, das zum größten Teil Vogelschutzgebiet und deshalb nicht zugänglich ist.
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Das Naturschutzgebiet Dünenheide beginnt südlich von Vitte und endet vor Neuendorf. Es ist das letzte große Küstenheidengebiet an der deutschen Ostseeküste und wurde bereits 1964 unter Schutz gestellt. Der Dünenbereich ist als Grau- und Braundüne ausgeprägt mit eingestreuten Dünenmooren in den Senken. Auf zahlreichen kleinen Sandwegen kann man die schöne Landschaft zu Fuß erkunden. Die meterhohen Dünen sind mit Heidepflanzen wie Besenheide Krähenbeere, Kriechweide und Heidekraut bewachsen und bieten einer vielfältigen Tierwelt Lebensraum. So nutzt der Argus-Bläuling die Besenheide zur Eiablage und die Früchte der Krähenbeere stärken den Regenbrachvogel auf dem Zug nach Süden. Auch die Kreuzottern haben hier den dichtesten Bestand im gesamten Nationalpark.
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Der Neuntöter (auch Rotrückenwürger) liebt offenes Gelände mit Feldgehölzen, Hecken und Gebüsch. Das bietet ihm die Dünenheide.
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Auf dem Weg zwischen Vitte und Neuendorf konnte ich auf den offenen Graslandschaften und Feuchtwiesenbereichen zahlreiche Kiebitz-Männchen bei ihrer beeindruckenden Balz beobachten. Die Kiebitze sind wohl die auffälligste Bewohner Hiddensees und dank ihrer Silhouette mit den einzigartigen, langen Federhaube am Hinterkopf, dem violetten Glanz der dunklen Gefiederpartien und den akrobatischen Balzakapriolen unverkennbar. Wie Kunstflieger vollführen sie akrobatische Schauflüge, um die Damen zu beeindrucken.
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Auf der Hälfte des Weges geht ein Weg nach Osten ab und führt zur Fährinsel, die von Hiddensee durch einen teilweise nur 120 Meter breiten als Bäk bezeichneten Boddenarm getrennt ist. Die 37 ha große Insel ist Naturschutzgebiet und Rückzugsgebiet für Vögel. Sie ist unbewohnt und das Betreten verboten.
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Früher führte die Verbindung zwischen Hiddensee und Rügen über die Fährinsel. Noch bis 1952 wurden Reisende von den hier lebenden Fährleuten über den Bodden und über die Bäk gebracht.
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Heute ist die Insel der Öffentlichkeit unzugänglich, um ein Ruhe-, Nahrungs- und Reproduktionsgebiet für Vögel und wild lebende Tiere zu erhalten sowie die Pflanzenvielfalt zu schützen. Seit 1943 ist die Fährinsel Vogelschutzgebiet. Aufgrund der landschaftlichen Vielfalt dient sie sowohl heimischen als auch Zugvögeln und Wintergästen als Rastgebiet. Neben der Graugans, Brandgans und Bartmeise brüten hier auch Rotschenkel, Mittelsäger und Sturmmöwe.
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Zwischen Vitte und Kloster befindet sich das Nationalparkamt Vorpommersche Boddenlandschaft. Das Nationalparkamt informiert in einer Ausstellung über den Zweck und die Ziele des Parks und die Besonderheiten der hier vorkommenden Pflanzen und Tiere. Ein überdachter Holzturm auf dem Gelände gewährt einen schönen Überblick und man kann Schwäne, Kormorane und Gänse beobachten.
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Beobachtungskanzel und Nationalparkhaus
Eine weitere Beobachtungskanzel steht auf dem Alten Bessin, einem Nehrungshaken am nordöstlichen Zipfel der Insel. Wer den langen Fußweg (der Alte Bessin darf nicht mit dem Fahrrad befahren werden) auf sich nimmt, sollte für Hin- und Rückweg jeweils eine Stunde einplanen. Von der Kanzel aus blickt man hinüber zum Neuen Bessin. Bedrohte Vogelarten wie die Zwergseeschwalbe, die Flussseeschwalbe, der Säbelschnäbler und der Austernfischer finden hier einen Platz zum Brüten.
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Tauchen auf Hiddensee ist aufgrund der strengen Nationalparkauflagen strikt untersagt. Auch machen die geringen Wassertiefen (z.B. ist der Schaproder Bodden max. vier Meter und der Vitter Bodden sogar nur zwei Meter tief) Tauchen nahezu unmöglich. Tauchenausflüge können von Fischland-Darß-Zingst aus unternommen werden (siehe Tauchen auf dem Darß).
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Sonnenuntergänge sind auf Hiddensee Ereignisse, die etliche Gäste und Insulaner an den Strand locken. So wie auch am gestrigen Sonnabend in Vitte. Der Sonnenuntergang war traumhaft, da bedarf es keiner vielen Worte, oder?
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Abends am Strand von Hiddensee
Auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Auf Hiddensee schien die Sonne, während auf dem benachbarten Festland regnerische Verhältnisse herrschten. Hiddensee hat halt sein eigenes Inselwetter. 2013 hielt Hiddensee mit 2118 Sonnenstunden sogar deutschlandweit den Rekord.
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Auf Adlersafari im Müritz-Nationalpark (Deutschland)
Mitte des vergangenen Jahrhunderts drohten die Adler in Deutschland noch auszusterben. Heute haben sich die Bestände wieder erholt und man kann am Ufer des Rederangsees im Müritz-Nationalpark Fisch- und Seeadler beobachten, die für ihren Nachwuchs das Frühstück aus dem Wasser ziehen...
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Tauchen auf dem Darß (Deutschland)
Ein beliebtes Urlaubsziel an der Ostsee ist die Region Fischland-Darß-Zingst. Die 45 km lange Halbinsel zwischen Rostock und Stralsund bietet neben breiten, weißen Sandstränden, idyllische Wiesen- und Dünenlandschaften jede Menge toller Tauchspots. Die ehemaligen Seefahrer- und Fischerdörfer Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Prerow und Zingst sind fast ganzjährig ideale Ausgangspunkte für erlebnisreiche Ostseetauchgänge.
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Tauchen auf Usedom (Deutschland)
Die Insel Usedom ist berühmt für seine drei Kaiserbäder - Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf. Seit über hundert Jahren zählen diese Seebäder zu den beliebtesten Urlaubsorten der deutschen Ostseeküste. Auch die „Bernsteinbäder“ Zempin, Koserow, Lodin und Ückeritz erfreuen sich bei den Ostseeurlaubern großer Beliebtheit. Doch in Taucherkreisen wird Usedom eher vernachlässigt. Während die Tauchgebiete um Rügen und den Darß ganze Reiseführer füllen, finden sich nur spärliche Informationen über das Tauchen auf und um Usedom.
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